Freitag, 25. Mai 2012

Bubble Trouble

„Bubble Tea“ mit Erdbeersirup und Mango-Bobas

























Seit einiger Zeit fluten sie die Straßen und sind das geworden, was gemeinhin gerne als Trend bezeichnet wird: Die „Bubble Teas“. Bunte Säfte, die durch seltsame Kügelchen ergänzt werden, transportiert in großen transparenten Bechern, versehen mit überdimensionalen Strohhalmen. Doch wer oder was sind sie? Woher kommen sie? Und lohnt sich dieses Geschmackserlebnis?

Tee als Kaffeeersatz

Ursprünglich kommt der „Bubble Tea“ aus Taiwan, wo er bereits seit den 80er Jahren als Kultgetränk gilt und für viele den Kaffee ersetzt. Die „Bubble Tea“-Welle ist jedoch erst 2011 nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geschwappt.

Die Basis des Perlentees ist schwarzer Tee oder grüner Jasmintee, der wahlweise mit Milch oder Fruchtsirup gemischt wird. Die Besonderheit sind die hinzugefügten Bobas: Farbige Kügelchen, die aus Tapioka, der Stärke der südamerikanischen Maniokwurzel, bestehen. Bei den Aromen reicht die Auswahl von Frucht bis Schokolade, je nach Temperatur und Laune gibt es die Tees entweder gekühlt oder erhitzt.

Auf den ersten Blick sehen die „Bubble Teas“ gewöhnungsbedürftig aus und sprechen aufgrund von bunter Farbe und schriller Aufmachung vor allem Kinder und Jugendliche an. Nach eigenen Angaben der Shop-Betreiber liegt das Alter der Hauptkonsumenten bei 14 – 15 Jahren. Doch auch wer nicht in diese Altersgruppe fällt, wird bei der ständigen optischen Konfrontation irgendwann gespannt und probiert selbst eines der Säftchen mit den bunten Bällchen aus. Leider ist das Geschmackserlebnis nicht halb so befriedigend, wie die Farben der „Bubble Teas“ zum Sommer passen. Der flüssige Bestandteil erinnert an geschmolzenes Wassereis und ist zu süß um wirklich zu erfrischen.

Besonders gewöhnungsbedürftig sind jedoch die Tapioka-Perlen. Durch die übergroße Öffnung lassen sie sich zwar problemlos durch den Strohhalm ziehen, allerdings müssen sie im Mund erst durch aufbeißen zum Zerplatzen gebracht werden. Ein eigenwilliger Vorgang, der durch den enthaltenen, ebenfalls zu süßen, Saft nicht gebessert wird. Das Ekelgefühl gipfelt allerdings in der Hülle der Kugeln. Nach dem Platzen verbleibt die Stärke auf der Zunge und sorgt dort für einen schauderhaften Film.

Gefährliche Zusätze

Neben dem abschreckenden Geschmackserlebnis spielt beim Verzehr der „Bubble Teas“ auch der gesundheitliche Aspekt eine Rolle. Untersuchungen ergaben, dass das Trend-Getränk vor allem für die Hauptkonsumenten gefährlich werden kann: Schlucken Kinder die Stärke-Kügelchen, ohne sie vorher im Mund zerkaut zu haben und sie gelangen in die Luftröhre und von dort womöglich in die Lunge, können sie laut focus.de zu Lungenentzündungen oder sogar Lungenkollaps führen. Weniger bedrohlich, aber genauso beunrunigend sind beigefügte Farb-, Aroma-, und Konservierungsstoffe, die bei den Konsumenten zu Allergien führen können. In China wurden bereits ganze Produktionsserien gestoppt, nachdem in „Bubble Teas“ gesundheitschädliche Weichmacher nachgewiesen wurden.

Warum also flaut die „Bubble Tea“-Welle trotzdem nicht ab, im Gegenteil, erfasst immer mehr? Und was bewegt "Wiederholungstäter" zu diesem zweifelhaften Genuss? Ein Erklärungsversuch könnte in der Eklusivität der Tees liegen. Wer „Bubble Tea“ trinkt, ist Teil des ausgewählten Kreises und verspürt ein Zugehörigkeitsgefühl. Bei Kindern dürfte die Nachfrage vor allem am Erlebnis liegen: Die Kügelchen sind ungewohnt und aufregend, die bunte Aufmachung spricht an.

Wer sich trotz aller Umstände an das Experiment „Bubble Tea“ wagen möchte, zahlt für einen Becher im Schnitt 3,20€, je nach Wahl der Zusätze erhöht sich der Preis.
Letztendlich kann jeder selbst entscheiden, ob sich ein solcher Versuch lohnt, doch Geldbeutel und Geschmacksnerven zuliebe, ist mit Kaffee immer noch eine bessere Investition getätigt.

Bildquelle: Redaktion Foodbook

3 Kommentare:

  1. Sehr gut recherchiert! Oft liest man nur irgendwelche Gerüchte und Spekulationen über die Zutaten.
    Viel Erfolg weiterhin ;)

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  2. Sehr guter Artikel!
    Das Wortspiel in der Überschrift ist sehr gelungen und sagt schon fast alles aus. Endlich mal eine kritische Auseinanderstzung mit dem Thema "Bubble Tea" und dessen Zutaten. Ich stimme dir 100% zu. :)

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  3. Danke für euer positives Feedback! Mir ging es mit dem Bubble Tea ähnlich: Meist nur unklare Kommentare und niemand wusst wirklich über das Getränk Bescheid. Nachdem sich herausstellte, wie viel fragwürdige Zutaten einer der Tees enthält, bin ich umso mehr zum entschlossenen Bubble-Tea-Verweigerer geworden. Freut mich, dass es noch weitere gibt, sieht es doch derzeit so aus, als würde die ganze Welt nur Bubble Tea trinken...

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