In Bayern heißt sie „Brezn“, im Badisch-Alemannischen „Bretschl“ und in der Schweiz sogar das „Siserli“. Doch ganz gleich wie sie genannt wird, die Brezel ist eine der beliebtesten Backwaren und rettete ihrem Erfinder angeblich sogar das Leben.
Eine Brezel, 2 Geschichten
Wie bei so vielen Berühmtheiten ranken sich auch um die Laugenbrezel die abenteuerlichsten Geschichten, und ihre Entstehung ist bis heute nicht ganz geklärt. Es gibt jedoch zwei Legenden, die immer wieder bei der Erfindung der Brezel genannt werden. Die ältere der beiden ist die schwäbische, die ins Jahr 1477 zurückgeht und vom Bäckermeister Frieder erzählt: In seiner Heimatstadt Urach soll er ein angesehener Mann gewesen sein, doch eines Tages fiel er beim Grafen in Ungnade. Dieser bestellte Frieder zu sich und drohte ihm mit dem Tod, wenn er nicht innerhalb von drei Tagen ein Gebäck erfinden würde, durch das die Sonne dreimal scheinen konnte. Verzweifelt versuchte er nun drei Tage lang, eine neue und außergewöhnliche Backware zu erfinden. Als bereits der dritte Tag angebrochen war, soll sich seine Frau besorgt und mit verschränkten Armen vor ihn gestellt haben, woraufhin er den Teig rollte und nach der Vorlage der verschränkten Arme formte. Gerade als er die Brezen in den Ofen schieben wollte passierte ein weiteres Unglück, sie rutschten ihm aus der Hand und fielen in einen Eimer mit Natronlauge. Verzweifelt und unter Zeitdruck entschloss er sich die Teigstücke trotzdem aufzubacken. Das Ergebnis schmeckte dem Grafen überraschend ausgezeichnet, er begnadigte den Bäcker und die Laugenbrezel war geboren.
In Bayern existiert eine weitere, etwas andere Geschichte: Im 19. Jahrhundert arbeitete der Bäcker Anton Nepomuk Pfannenbrenner in Münchens königlichem Kaffeehaus des Hoflieferanten Eilles. Im Jahr 1839 kam es in der Backstube zu einer Verwechslung mit weitreichenden Folgen: Während Pfannenbrenner die Brezeln normalerweise mit Zuckerwasser überzog, bestrich er sie an diesem Tag versehentlich mit Natronlauge, die eigentlich zur Reinigung der Bleche bestimmt war. Das Ergebnis war aber so überzeugend, dass noch am gleichen Tag ein königlicher Gesandter kam um das Gebäck zu kosten. Seither gilt in Bayern der 11. Februar 1839 als Geburtsstunde der Laugenbrezel.
Wie die Brezel letztendlich wirklich entstanden ist, wird wohl nie restlos geklärt werden, ihre Namensherkunft ist dagegen weitgehend bekannt. Im Lateinischen heißt „bracchium“ soviel wie Arm oder Ärmchen, ins althochdeutschen wurde es mit „precita“ beziehungsweise „brezin“ übersetzt. Daraus entwickelte sich der heute übliche Begriff „Brezel“.
Von salzig bis süß
Wer an diesem Punkt denkt, er kenne jetzt jede Brezel in und auswendig, der irrt, denn neben der salzigen Laugenbrezel gibt es auch noch süße Varianten. So wird in Schwaben am Palmsonntag traditionell die „Palmbrezel“ aus süßem Hefeteig verzehrt. Ebenfalls aus Hefeteig bestehend ist die „Martinsbrezel“, die dank einem Überzug aus Hagelzucker im Geschmack noch süßer ist. In vielen Backstuben lassen sich auch die „Blätterteig-Nussbrezel“ und die aus Pfannkuchenteig gefertigte und mit Zucker bestreute „Pfannkuchenbrezel“ finden. Wem das noch nicht reicht, sollte auf jeden Fall die rheinländische „Puddingbrezel“ probieren, deren „Ärmchen“ mit Vanillepudding gefüllt sind.
Das beliebteste Brezel-Schmankerl in Bayern ist und bleibt aber immer noch die „Wiesnbrezn“. Ähnlich der gewöhnlichen Laugenbrezel wird sie hell- bis goldbraun gebacken und schmeckt besonders lecker zu einem „Maß“ und einer Portion „Obazda“.
Da wird es nach all dem Erzählen von Brezeln glatt Zeit, sich selbst wieder mal eine zu gönnen. Also los zum nächsten Bäcker und ein kleines Stückchen Geschichte geschnappt!
Bildquelle: Redaktion Foodbook
Jeden Tag Brezn wird aber vielleicht etwas eintönig. Was kann man denn dazu essen oder daraus kochen?
AntwortenLöschenNatürlich muss nicht jeden Tag ausschließlich Brezel auf dem Speiseplan stehen. Als Snack zwischendurch eignet sie sich aber sehr gut. Klassisch mit Butter oder belegt, z.B. mit Schinken, Käse und Paprika. Wie wäre es aber auch mal mit „Brezelsuppe“? Oder „Orangen-Marzipan-Brezel“? Rezepte dazu findest Du unter anderem hier:
Löschenhttp://www.brezel-baecker.de/brezelrezepte